Die Reise führt nach Mülheim-Kärlich
Unvergessliche Tage erlebte das Damenteam im vergangenen Mai bei den DTTB Pokalmeisterschaften für Verbandsklassen. Sensationell zog das junge Team des TTC als Nachrücker bei den Damen A durch das Turnier als erst im Endspiel die DJK Sportbund Stuttgart II Endstation war. Somit sicherten sich Antje, Finnja, Megan und Leoni den zweiten Rang im westfälischen Hamm und somit den größten sportlichen Erfolg für den Klub in der gesamten Vereinsgeschichte. Nun ist es wieder soweit und über die kommenden Tage findet die diesjährige Austragung im rheinland-pfälzischen Mülheim-Kärlich, Nähe Koblenz, statt. Dafür qualifizierte sich das Quartett erfolgreich und darf somit ein zweites Mal ereignisreiche Tage voller Tischtennis erleben.
Durch den Erfolg bei den BaWü-Pokalmeisterschaften vor wenigen Wochen in Freudenstadt musste diesmal auch gar nicht erst abgewartet werden, ob noch ein Platz im Starterfeld vakant ist. Den 4:2 Sieg im Endspiel gegen den SSV Schönmünzach II ebnete den direkten Weg zu den DTTB Pokalmeisterschaften und die Reise über das verlängerte Wochenende in das benachbarte Bundesland. Ausgespielt werden die Titelträger somit vom 18. bis 21. Mai. Insgesamt 30 (!) Tische stellt der Ausrichter TTC Mülheim-Urmitz/ Bhf für diesen Zeitraum in zwei Hallen zur Verfügung.
Gemeinsam mit Betreuer Fabian reist die Mannschaft in kompletter Stärke am Donnerstagvormittag aus dem Suggental ab, um den Waldkircher Stadtteil auf Bundesebene zu vertreten. In insgesamt sechs Wettbewerben (Herren & Damen A, B, C) werden die jeweiligen Sieger/ innen gesucht, die an vier Turniertagen ausgespielt werden. Startberechtigt sind jeweils 20 Mannschaften, jedoch ist das Teilnehmerfeld bei den Damen etwas dünner besetzt. Bei den Damen A treten 19 Teams an. Dabei setzen sich die Teilnehmer aus den 18 Verbänden der Bundesrepublik zusammen, sowie zwei Plätze, die das Ressort Erwachsenensport vergibt. Meldeten Verbände keine Starter rückten automatisch Zweit- und Drittplatzierte der jeweiligen Verbandsentscheide nach.
Die Auslosung fand bereits in der vergangenen Woche statt und bescherte dem Team eine der drei 5er Gruppen. Der Modus sieht hierbei vor, dass die jeweils beiden Erstplatzierten jeder Gruppe in das Viertelfinale aufrücken. Dabei wurden die Teams gemäß ihrer TTR-Werte in die vier Gruppen aufgeteilt. Die vier stärksten Mannschaften stellen die jeweiligen Gruppenköpfe dar, während die restlichen Zusammensetzungen sich gemäß ihrer Stärke in weitgehend fair aufgeteilter Art dort verteilt wiederfinden. Anders als im Vorjahr startet der Wettbewerb für die Mädels direkt am Donnerstag mit den ersten beiden Gruppenspielen, während an den beiden Folgetagen jeweils eine weitere Partie folgen wird.
Dass TTR-Werte bei einem deutschlandweiten Vergleich nicht bare Münze zu nehmen sind, hat das TTC-Quartett eindrucksvoll in Hamm widerlegt. Daher gilt es auch gegen die vermeintlichen Außenseiterinnen vom Wiker SV (TTVSH) auf Schleswig-Holstein direkt konzentriert an die Tische zu gehen. Um 15 Uhr startet der erste Vergleich an Christi Himmelfahrt für Antje, Finnja, Megan und Leoni. Bereits drei Stunden später geht es gegen die Favoritinnen der DJK Annen III. Das Team aus Westfalen, dessen Erstvertretung in der 2. Bundesliga aufschlägt, hat acht (!) Spielerinnen für das Turnier registriert. Dabei sind die ersten drei Akteurinnen allesamt junge Ukrainerinnen, die im vergangenen Sommer vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen sind.
Anhelina Lebid, sowie die Bodnar-Schwestern, Anastasiia und Mariia, gelten als große Talente ihres Landes und trainieren regelmäßig auf hohem Level rund um ihre neue Heimat. Dabei kommt es zur Konstellation, dass das Trio selten bis nie für die dritte Mannschaft aus Annen an die Tische ging. Das Mädchen waren in ihrem ersten kompletten Jahr in Deutschland regelmäßig für die Reserve in der Regionalliga aktiv und sammelten wichtige Erfahrungen, die nicht selten mit positiven sportlichen Ergebnissen kombiniert wurden. Als U19-Spielerin trat Anastasiia in diesem Jahr auch bereits bei einigen WTT Youth Contender Wettbewerben im europäischen Ausland an. Dies machte auch ihre Schwester Mariia, die dies in den Altersklassen U15 und U17 tat. Des Weiteren durfte sie beim Deutschland-Pokal U15 und den Deutschen Einzelmeisterschaften U19 aufschlagen. Durch das prestigeträchtige Turnier dürfte damit zu rechnen sein, dass das Trio mit dabei sein wird, um die erfahrenen Teamkolleginnen zu unterstützen und den möglichst größten Erfolg zu erzielen.
Es wird abzuwarten sein auf welche Aufstellung unsere Mädels hierbei treffen werden. Kommt es zum Duell mit den drei Osteuropäerinnen dürfte in jedem Fall herausragende Ballwechsel zu bestaunen geben und die Zielsetzung so sein, möglichst gut dagegen zu halten. Am darauffolgenden Freitag geht es um 12 Uhr in Halle 1 weiter, nachdem am Vortag noch in Halle 2 gespielt wird. Dort wird der Konkurrent der VfR Simmern sein, der dem ausrichtenden Verband RTTVR angehört. Die Spielerinnen aus dem Hunsrück sind auf dem Papier sicherlich Mitkonkurrentinnen um den Einzug in die KO-Runde. Auch sie waren letztes Jahr in Hamm mit dabei, schieden jedoch in der Vorrunde aus.
Das abschließende Gruppenspiel steht am Samstagvormittag um 10 Uhr auf dem Spielplan. Dann geht es gegen den ESV Lok Erfurt. Die Thüringerinnen sind an vierter Position in der Gruppe eingestuft und durchaus als ernstzunehmende Gefahr zu werten. Schaffen die Mädels tatsächlich erneut den Sprung unter die besten acht Teams steht am selben Tag um 16:30 Uhr noch das Viertelfinale auf den Programm. Die beiden Finalrunden sind für den abschließenden Sonntag vorgesehen. Mit dabei sind u.a. auch der 1. TTC Ketsch und der VSV Büchig. Beide Vereine gehören dem badischen Tischtennisverband an und waren in der letzten Runde Gegner in der Verbandsoberliga. Bekanntlich sicherte sich die Ketscherinnen im direkten Duell um den Aufstieg den Platz ganz oben und den damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga. Zudem nimmt aus dem eigenen Bezirk der TTC Bad Krozingen II bei den Herren C teil.
Gemessen an den TTR geht der TTC Salmünster II als Favorit in das Rennen. Die Mannschaft aus dem Hessischen Verband wartet mit zahlreichen Nachwuchstalenten auf, die ähnlich wie bei Annen bereits dauerhaft sehr hochklassig spielen. Z.T. stehen hierbei regelmäßige Einsätze in der 3. Bundesliga auf dem Konto. Weitere Gruppenköpfe sind SV Motor Falkensee aus Brandenburg und der SSV Schönmünzach II. Mit den Schwarzwälderinnen hatte man bekanntlich gute Erfahrungen auf Landesebene gesammelt. Des Weiteren dürfte auch der Oldenburger TB schlagkräftig sein, haben diese doch mit Nathalie Jokisch eine unbequeme Abwehrspielerin, die im letzten Jahr in sämtlichen Partien ungeschlagen blieb.
Mit voller Vorfreude auf dieses großartige Event wird der Tross aufbrechen und mit Motivation und Elan an die Tische gehen. Nachdem es im letzten Jahr noch ein großes Abenteuer war, möchten die vier Mädels erneut ihren Stempel aufdrücken und versuchen an das herausragende Ergebnis aus dem Vorjahr heranzukommen. Dies jedoch ohne jeglichen Druck, da es vor allem darum geht dieses mehtägige Ereignis als Saisonhöhepunkt zu genießen.
